Und damit bin ich nicht alleine. Viele Menschen genießen es, wenn sie einfach mal nichts zu tun haben und ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Auf dem Sofa sitzen und einer guten Platte dabei zuhören, wie sie sanfte Klänge an mein Ohr heran trägt… Auf einem Berg stundenlang die Aussicht genießen oder am Wasser sitzend dem Plätschern lauschen. Alles Dinge, die ich tue wenn ich bewusst nichts mache. Unterbewusst feuern in solchen Momenten die Synapsen quer durch den Raum.
Wenn wir uns also unser Gehirn personifizieren, es uns als Mensch vorstellen, welche Personen schweben uns dann vor? Ist es der Musterschüler, welcher sich vor jeder Klausur aufs neue akribisch und sorgfältig vorbereitet? Oder eher der Selbstständige, der ob Tag ob Nacht vor seinen Projekten kniet, um das beste für seine Kunden herauszuholen? Ist es das Partygirl, das unermüdlich jede Nacht von Club zu Club tigert, auf der Suche nach nächtlichen Abenteuern?
Leider werden wir an dieser Stelle hoffnungslos enttäuscht. Unser Gehirn stellt keinen der beschriebenen Akteure dar – und auch nichts, was man sich sonst vorgestellt hätte. Es ist nicht gutaussehend oder eloquent und schon gar nicht fleißig. Es ist das genaue Gegenteil davon – wenn man es in Ruhe lässt.
Nein, es ist zum Glück nicht grundsätzlich ein Problem. Die eigene Bequemlichkeit kann sogar ein großes Geschenk sein, wenn man die Sachen einfach mal so akzeptiert, wie sie sind! Es gibt dem gegenüber massig Anhänger von „harter Arbeit“. Sie missionieren das Land mit Sprüchen „Work Hard, Play Hard“. Diese Menschen gehen auch gerne mal die „Extra Meile“.
Wenn wir es schaffen von den besagten Anhängern harter Arbeit und kalvinistischer Arbeitsethik nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, und am das dann noch mit Kreativität garniert, genau dann wird all das zu einem Geschenk!
Doch ist es ein Irrglaube, dass nur durch viel guter und harter Arbeit das Leben schöner und erfolgreicher wird. Analysiert man etwa den Niedriglohnsektor bzw. Branchen, und dieser Umstand ist gar grotesk, wie das Baugewerbe oder auch den Gesundheitssektor so stellt man fest, dass die Menschen dort sehr wohl die Extrameile gehen, arbeiten bis zum sprichwörtlichen Umfallen und dennoch nicht auf einen finanziellen oder erfolgreichen, grünen Zweig klettern können. Von Anerkennung durch die Vorgesetzten kann dort oft auch nicht die Rede sein.
Nun zurück zum genauen Gegenteil der Workaholics: Den faulen Menschen. Dieser ist darauf bedacht, durch ein möglichst geringes Maß an Energie das beste zu erreichen. Letztlich also der perfekte Vordenker für Automatisierung und Digitalisierung. Denn dort ist jedes Unternehmen (es machen nur noch nicht viele) bestrebt, mit möglichst geringem Aufwand den höchsten Ertrag durch autonome Prozesse zu erzielen. Oder auch das aktuellste Beispiel des autonomen Elektroautos. Es wird stetig daran gearbeitet mit noch weniger Energieverschwendung gleichzeitig die Reichweite zu erhöhen und zudem die intelligenteste Route zu wählen um den Fahrer umweltschonend, effizient und ressourcenschonend ans Ziel zu bringen. Spricht die Fachpresse demnach also auch hier von den faulen Kraftfahrzeugen? Oder sind es Buzzwords wie Mobilität 4.0, Industrie 4.0 oder Ein-beliebiger-Begriff 4.0 die mit genau diesen Eigenschaften unser neuartiges Welt- und Arbeitsbild zu prägen versuchen?
Inhaltsverzeichnis
Ich bin faul! Wo bleibt der Erfolg?
Was brauche ich denn außer Faulheit noch, damit es klappt?Effizienz
Effektivität
Wer effektiv ist, der tut die richtigen Dinge. Wer effizient ist, tut die Dinge richtig.
Ein innovativer und zugleich fauler Mensch investiert vermutlich sehr viel mehr Zeit darin, sich seiner eigenen Stärken und Chancen bewusst zu werden und diese noch zu stärken. Wer also faul ist und trotzdem oder genau deswegen etwas erreichen will, der muss die eigenen Kräfte sorgsam einsetzen, die Chancen und Stärken intelligent nutzen, dazu muss man auch viel nachdenken und sich die richtigen Fragen (also effektiv) stellen. Statt wie ein fleißiges Bienchen immer viel zu tun, muss man das Richtige in der richtigen Reihenfolge tun.
Doch es nützt nichts - Anfangen muss wirklich jeder.
Eine fleißige Biene muss zum Futter zunächst mal beginnen zu fliegen, ein Faultier aufstehen...Wer sich einmal zur richtigen Zeit so richtig ins Zeug legt, Energie investiert und den hintern hochbekommt, wird langfristig davon profitieren…
Oder um es etwas fauler und bildlicher auszudrücken…
Wer heute sät wird morgen ernten…
Um später schön faul sein zu können, muss man sich zu allererst überwinden und einfach mal anstrengen! Dabei ist Ideenreichtum gefordert. Wie können wir Paul unseren inneren Schweinehund überwinden? Denn wir wissen ja: Paul ist faul. Dieser Paul braucht ein klares Ziel, wofür er sich jetzt aufraffen sollte…
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